Nach Angaben des Forums für Öffentliche Sicherheit werden in Brasilien pro Jahr bis zu 51.000 Menschen ermordet, alle 10 Minuten eine Person. Knapp 70 Prozent der Opfer sind Schwarze oder Mulatten und mehr als die Hälfte von zwischen 15 – 29 Jahre alt. Alleine Brasiliens Polizei tötet pro Tag durchschnittlich bis zu 6 Menschen, meist in den berüchtigten Favellas der großen Metropolen wie Rio oder Sao Paolo. Seit 2009 wurden demnach landesweit 11.200 Menschen von Polizisten getötet. Das sind sogar mehr als in Ländern wie Honduras, den USA oder Russland, wo ähnlich hohe Zahlen erreicht werden. Die nachgewiesenen Daten bezeugen nach Angaben des Forums, dass die brasilianische Polizei bei der Bekämpfung der Kriminalität sehr oft über die Stränge schlage und nicht selten auch unschuldige Zivilisten getötet würden.
Gewalt hat zahlreiche Ursachen
Bruno Paes Manso vom Zentrum für Gewaltstudien an der Universität São Paulo spricht auch von zahlreichen Exekutionen von Verdächtigen durch die Beamten. Dies sei eine gängige Praxis, die totgeschwiegen werde. Die Welle der Gewalt in Brasiliens Großstädten hat viele Gründe. Armut, Korruption, Drogenmachtkämpfe, Revierkämpfe zwischen Banden, Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit und vieles mehr. Brasiliens Regierung verspricht seit Jahren, die Probleme angehen zu wollen, doch eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Gewalt eskaliert immer weiter und ein Ende der Spirale ist kaum absehbar. Nach Ansicht von Experten müsse die Regierung zu radikalen Mitteln greifen und die Favellas abreißen und mit modernen Neubauten ersetzen. Nur so könnten den bewaffneten Banden der Nährboden entzogen werden, immer wieder neue Jugendliche anzuwerben.