Geschichte

Vor der Kolonialisierung

Im Bundesstaat Piaui wurden die ältesten Spuren menschlichen Lebens gefunden. Man schätzt, dass die Paläoindianer um 10.000 v. Chr. die Südspitze Amerikas erreicht hatten. Skelettfunde bestätigen, dass um 8.000 v. Chr. die heutigen Küstengebiete Brasiliens bewohnt waren.

Die Bedingungen im Amazonasbecken ließen das Aufkommen großer, bevölkerungsstarker Hochkulturen, wie im Andenraum, nicht zu. Man geht von einer dünnen Bevölkerung, aus nomadischen oder halbnomadischen Gruppen, von Jägern und Fischern aus, die Ackerbau in geringem Umfang ausübten.

Neuste Hypothesen weisen ein noch größeres Ausmaß an Aktivitäten vor der Kolonialisierung auf, als bisher angenommen. Die Ureinwohner hatten demnach systematisch das Ökosystem des Amazonasbeckens geschaffen, durch Anpflanzung und Verbreitung der Pflanzenarten sowie Bodenverbesserung. Auch waren die Besiedlungen der Inseln größer als gedacht. Davon nicht ausgenommen ist der Westen Brasiliens.

Zahlreiche geplante Orte finden sich in der Provinz Mato Grosso, in denen Fischzucht und Landwirtschaft bis ins Jahr 1500 n. Chr. betrieben worden sind. Straßennetze verbanden die Ortschaften miteinander. Das Verschwinden der Bevölkerung dieser Orte beruht wahrscheinlich auf Epidemien.

Es wäre interessant zu wissen, wie sich die Indianerstämme entwickelt hätten, wenn die anmaßenden Europäer nicht wieder ihre territorialen Machtansprüche erweitert hätten.

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Die Entdeckung Brasiliens

Im Vertrag von Tordesillas, ausgehandelt zwischen Spanien und Portugal im Jahre 1494, wurde die 1492 von Christoph Columbus entdeckte Welt aufgeteilt. Portugal wurde das noch unbekannte Brasilien zugeschrieben.

Pedro Álvares Cabral

Pedro Álvares Cabral

Am 22. April 1500 entdeckte der portugiesische Seefahrer Pedro Álvares Cabral Brasilien. Zuvor sollen schon seine Berufsgenossen Vicente Yáñez Pinzón und Duarte Pacheco Pereira die Küstenregionen Brasiliens befahren haben.

Aufzeichnungen Frankreichs im 15. Jahrhundert besagen, dass Kapitän Jean Cousin 1488 auf dem Weg nach Afrika durch die Äquatorialströmung vom Kurs abkam und nach zwei Monaten an eine unbekannte Küste gelangte.

Im heutigen Porto Seguro landete Cabral und nahm das Land für die portugiesische Krone in Besitz. Die einheimischen Tupi-Indianer leisteten keinerlei Widerstand und Portugal behielt die Entdeckung erstmal geheim, bis 1507 der deutsche Kartograph Martin Waldseemüller eine Karte Südamerikas veröffentlichte.

Das heute auf Grund massiver Abholzung vom Aussterben bedrohte und unter Naturschutz gestellte Brasilholz gab Brasilien seinen Namen. Dieses Edelholz eignete sich zur Farbstoffgewinnung und Herstellung edler Möbel. Es war das erste Exportprodukt und brachte der Kolonie wirtschaftlichen Nutzen.

Die Expedition von Gonçalo Coelho im Jahre 1503 ergab, dass die Franzosen in Brasilien gelandet waren. Portugal entsandte 1530 eine weitere Expedition unter Martim Alfonso de Souza, um die Franzosen zu vertreiben und die ersten Kolonialstädte zu errichten. 1625 wurden sie dann vernichtend geschlagen und verließen den brasilianischen Boden.

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Besiedlung Brasiliens

König Johann III. von Portugal

König Johann III. von Portugal

Johann III., König von Portugal, ließ die Küste Brasiliens in 15 Zonen teilen und vergab sie an Personen des Mittelstands und Adels. Wirtschaftliche Entwicklung erreichte man durch den Anbau von Zuckerrohr. Zu jener Zeit war Zucker ein Luxusgut. Zur Gewinnung wurden die Indianer im Hinterland eingefangen und gezwungen, auf den Plantagen zu arbeiten. Viele nahmen sich deswegen das Leben oder starben an den europäischen Krankheiten, gegen die sie nicht gewappnet waren. Auf Grund des Verlustes von Arbeitskräften griff man auf afrikanische Sklaven zurück. 1600 war Brasilien die Nummer 1 in der Zuckerproduktion. Der Dreieckshandel kam wenige Jahre später richtig in Schwung. In Afrika wurden Sklaven gegen Manufakturprodukte verkauft, in Nord- und Südamerika gegen Edelmetalle, Zucker und Gewürze und diese wurden dann nach Europa verschifft.

Die Besiedlung Brasiliens vollzog sich nicht immer freiwillig. 200 Straftaten gab es zu jener Zeit , die als Strafmaß „Verbannung“ nach sich zogen. Es waren aber auch ausländische Siedler erwünscht, sofern sie dem katholischen Glauben zugehörig waren.

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Kolonialzeit Brasiliens

Das heutige Salvador da Bahia wurde 1549 zur Hauptstadt ernannt und ein Generalgouverneur durfte sich als Vizekönig einsetzen lassen. Mem de Sa, portugiesischer Kolonialoffizier und dritter Generalgouverneur zerstörte zwischen 1565 und 1567 die zehn Jahre alte französische Kolonie „France Antarctique“ in der Guanavara-Bucht. 1567 gründete er zusammen mit seinem Neffen Estacio de Sa die Stadt Rio de Janeiro.
Die im 17. Jahrhundert beschlossene „Bandeinrates-Expedition“ sollte das Hinterland nach Bodenschätzen und Sklaven erkunden.
Trotz etlicher Festungen an der Küste, die das Land abschotten und den Überseehandel zwischen Mutterland und Kolonie sichern sollten, schafften es die Niederländer 1624 unter dem Kommando von Jacob Willekens und Piet Heyn die Stadt Bahia einzunehmen, welche sie aber schon nach einem Jahr wieder an Portugal verloren. Dies gab nun Grund für den „Niederländisch-Portugiesischen Krieg“ der bis 1661 andauerte. In Mauritsstad, dem heutigen Recife, setzen sich die Niederländer 1629 fest. Unter der Herrschaft der Westindischen Kompanie, geführt von Johann Moritz von Nassau-Siegen, erlebte der Nordosten eine kurze Blütezeit. Die ins Leben gerufene Allgemeine Gesellschaft des Brasilienhandels half 1649 beim Kampf gegen die Niederländer. In der zweiten Schlacht von Guararapes im Februar des Jahres 1649 errangen die Portugiesen einen gewaltigen Sieg. Die Kontrolle über Gesamtbrasilien gaben die Niederländer 1654 an die Portugiesen zurück.

Johann Moritz von Nassau-Siegen

Johann Moritz von Nassau-Siegen

Im Nordosten Brasiliens gründeten entflohene Sklaven während des 17. Jahrhunderts eine Siedlung, welche sie auch von einem Heer verteidigen ließen. Nach zahlreichen Niederlagen seitens der Kolonialtruppen konnten sie 1699 den letzten Quilombos erobern und zerstören.

Im Hinterland von Rio de Janeiro wurde 1696 Gold gefunden und wenige Jahre später auch Diamanten und andere Bodenschätze. Auf dieser Grundlage errichtete man Barockstädte wie Ouro Preto. Der wirtschaftliche Schwerpunkt Brasiliens verlagerte sich in den Süden, noch vor Ende des 17. Jahrhunderts. 1763 wurde Rio de Janeiro zur Hauptstadt erklärt.

Portugal musste seine Herrschaft immer mehr unter Beweis stellen, da zahlreiche Aufstände gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Unzufriedenheit der Kolonie kundtaten. Tiradentes führte den wichtigsten Aufstand „Inconfidência Mineira“ an, in Minas Gerais. 1792 wurde er wegen Hochverrats hingerichtet.
Francisco de Mello Palheta schmuggelte 1727 Kaffeebohnen nach Brasilien, wodurch der Anbau von Kaffee zu einer lukrativen Einnahmequelle wurde.

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Königreich Brasilien

Mit Unterstützung Englands floh der portugiesische König Johann VI. vor den Truppen Napoleons nach Brasilien und begann damit, die Unabhängigkeit des Landes voranzutreiben. Sein Hofstaat mit insgesamt 15.000 Mitgliedern folgte ihm auf dem Fuße und ließ die Einwohnerzahl des Landes immens steigern. Die Briten ließen sich ihre Unterstützung in Form einer Zollvergünstigung begleichen, denn die Häfen des Landes wurden nun für befreundete Staaten geöffnet und der Handel ließ die Wirtschaft des Landes explodieren. Johann vermählte seinen Sohn Pedro mit der österreichischen Prinzessin Leopoldina und aufgrund dessen zogen mit ihr Gelehrte und Künstler ins Land, die Kultur und Kunst beträchtlich beeinflussten.

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Brasiliens Unabhängigkeit

Im Rahmen eines „Vereinigten Königreichs Portugal, Brasilien und Algarve“ wurde 1815 auf dem Wiener Kongress Brasilien dem Mutterland gleichgestellt. Trotz Niederlage Napoleons blieb der Hof vorerst in Brasilien. Erst 1821, als es in Portugal zu Unruhen kam, trat der König die Heimreise an. Seinem Sohn gab er den Rat: “Setz dir selbst die Krone aufs Haupt, bevor es irgendein Abenteurer macht.“ Diesen ließ er als Regenten in Brasilien zurück.
Auch die anderen Staaten in Südamerika schafften ihre Unabhängigkeit unter der Führung von Simon Bolivar.
Der Prinzregent setzte sich am 7.September 1822 mit dem Ruf von Ipiranga: „Unabhängigkeit oder Tod“ an die Spitze der Unabhängigkeitsbewegung, nachdem die Rückkehr zum Kolonialstatus von Cortes gefordert worden war. Noch im selben Jahr wurde Brasilien am 12. Oktober zum Kaiserreich ausgerufen. Die Militärtruppen Portugals wurden daraufhin immer weiter vertrieben, bis sie schließlich 1823 das Land verließen.

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Kaiserreich Brasilien

Kaiser Peter I. von Brasilien, König Peter IV. von Portugal

Kaiser Peter I. von Brasilien, König Peter IV. von Portugal

Die Erwartungen, die in den Kaiser Pedro I. gesetzt wurden, blieben trotz glanzvoller Krönung nicht erfüllt. Liberale Verfassung und konstitutionelle Monarchie brachten dennoch Unruhen über den herrischen Kaiser.
Die Anerkennung des Landes wurde 1823 von den USA, 1825 von Großbritannien und Portugal bestätigt. Eine gewaltsame Wiederherstellung des Kolonialzustandes wurde von den Vereinigten Staaten nicht akzeptiert.
Ab 1824 wurde die Einwanderung europäischer Siedler, vermehrt aus Deutschland, gefördert.
Auf britischen Druck hin musste Brasilien der Unabhängigkeit Uruguays 1825 zustimmen.

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Brasiliens Regentenzeit

Von den Unruhen im Lande heimgesucht und völlig isoliert dankte der Kaiser am 7. April 1831, zugunsten seines minderjährigen Sohnes, ab. Er wurde als Pedro IV. zum König Portugals erklärt.

Das Parlament trat noch am Tage der Abdankung zusammen und setzte provisorisch einen dreiköpfigen Regentschaftsrat ein. Dieser setzte einige Reformen durch, die dem Land mehr Autonomie zusprach, gesetzliche und steuerliche Verpflichtungen sowie die Einsetzung eines Regenten, welcher in allgemeiner Wahl gewählt werden sollte.

In dieser Epoche gab es zwei große Aufstände, mit denen das Land zu kämpfen hatte.

Der Aufstand im Norden „Cabanagem“ und der Aufstand der Gauchos im Süden.

„Cabanagem“ war der Aufstand der Flussanwohner in und um Belem sowie weiteren Gruppierungen der Provinz Grao-Para gegen die weiße Mehrheit. Sie eroberten Belem und konnten die Stadt bis März 1836 halten. In erbarmungslosen Kämpfen bis 1840 wurden sie schließlich besiegt und Historiker vermuten, dass ein Viertel der Provinzbewohner ihr Leben lassen mussten.

Die Rebellion im Süden brach am 20. September 1835 aus, als die Gauchos unter Führung von Bento Gonçalves da Silva und Antônio de Sousa Neto den Gouverneur der Provinz verjagten. Daraufhin rief man die Republik Rio Grande do Sul aus. Als sich der Revolutionär Guiseppe Garibaldi auf Seiten der neuen Republik stellte, gelang es ihnen 1839, die Nachbarprovinz Santa Catarina zu erobern und erklärten sie zu einer Tochterrepublik.
Da es sich bei diesem Aufstand um führende Schichten der Provinz handelte, hielt sich die Regierung zurück bei der Niederschlagung. Der spätere Herzog von Caxias, Luís Alves de Lima e Silva, wurde 1842 zum Militärgouverneur der Provinz erklärt und bekam den Auftrag, für Frieden zu sorgen. Um die Rebellen wieder unter Kontrolle zu bekommen, ließ das Kaiserhaus erhebliche Konzessionen zu. Die Eingliederung der Farrapen-Truppen ins Heer, Freilassung der am Aufstand beteiligten Sklaven und eine Generalamnestie waren Bedingungen für diesen Frieden.

Gegen Ende der Regentschaftsperiode gab es noch kleinere Aufstände, die aber recht schnell zum Schweigen gebracht wurden.

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Das Zweite Kaiserreich Brasiliens

Pedro II. wurde 1840 im Alter von 15 Jahren zum Kaiser von Brasilien gekrönt.

Das Land wurde in den 1860er Jahren zur führenden Exportnation von Kautschuk, Rindfleisch, Edelhölzern, Zucker und Kaffee. Eine zögerliche Industrialisierung, hervorgerufen durch die Einwanderer aus Europa , ließ den Süden wirtschaftlich gegenüber dem Norden erblühen.

Eine erfolgreiche Unterstützung der Revolution gegen Argentiniens Diktator Juan Manuel de Rosas führte dazu, dass nun Brasilien verbündet mit Argentinien und Uruguay in einen siegreichen Krieg gegen Paraguay, zwischen den Jahren 1864 – 1870, zog. Trotz 100.000 Brasilianer, die ihr Leben lassen mussten für diesen Krieg, musste Paraguay große Gebiete an Brasilien abtreten.

Das Schicksal der Sklaven Brasiliens

Auf Grund der Seeblockade Großbritanniens 1852, das die Sklaverei als unmenschlich deklarierte, kam es zum Aufbau organisierter Kampagnen gegen die Sklaverei. Den ersten Sieg verzeichneten die Abolitionisten 1871, indem alle neugeborenen Sklavenkinder als frei erklärt wurden. Gleichzeitig erwachte eine republikanische Bewegung, die mehr und mehr an Macht und Zulauf gewann. Sklaven, die über 60 Jahre alt waren, wurden 1885 für frei erklärt und 1888 unterschrieb die Regentin Prinzessin Isabel das „Goldene Gesetz“, welches die Sklaverei abschaffte. Somit war Brasilien das letzte Land der westlichen Hemisphäre, das die Sklaverei verboten hatte. Bei einer Gesamtbevölkerung von 13.5 Mio. Menschen waren es aber nur noch 500.000 Sklaven.
Die Großgrundbesitzer waren von dieser Befreiung nicht begeistert und wendeten sich ab vom Kaiserhaus. Der Boden wurde ausgelegt für die im Folgejahre kommende Ausrufung der Republik.

Das Militär

Im Paraguayischen Krieg erfuhr das Militär einen technischen als auch sozialen Modernisierungsschub. Aus Gründen des Personalmangels gelangten immer mehr Angehörige der Mittelschicht in Offiziersränge, die bisher nur der ländlichen Oberschicht zugeschrieben waren. Der Adel wurde immer mehr aus den hohen Positionen verdrängt. Sklaven konnten, vor ihrer Befreiung, durch den Militärdienst ihre Freiheit erlangen.
Lediglich die Marineführung blieb eine Stütze der Monarchie.

Die meisten Offiziere wurden nach dem Krieg in Militärakademien in der Hauptstadt ausgebildet, an denen sie moderne Verwaltungsmethoden und die Ideen des Positivismus gelehrt bekamen.

Der Militärputsch vom 15. November 1889 wurde von Benjamin Constant Botelho de Magalhäes, ein Anhänger Auguste Comtes, vorbereitet. Er unterrichtete an der Escola Militär und war ein loyaler Royalist, der glaubte, mit diesem Putsch lediglich das Ministerium des liberalen Premiers Ouro Preto außer Kraft zu setzen. Letztendlich ließ er sich zur Errichtung einer Republik gewinnen.

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Der Putsch und die Ausrufung der Republik

Kaiser Pedro II. wurde am 15. November 1889 vom Militär gestürzt und musste mit seiner Familie das Land verlassen. Die Ausrufung der Republik, der Vereinigten Staaten von Brasilien, war Manuel Deodoro da Fonseca überlassen worden, ein Schüler Magalhäes.

Der Streit mit dem Klerus, die Sklavenbefreiung und die wachsende republikanische Bewegung waren die Hauptfaktoren zum Sturz der Monarchie.

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Die Alte Republik in den Jahren 1889 – 1930

Politische Stabilität erfuhr das Land in den Jahren nach 1889. Eine Reihe von parlamentarisch gewählten Präsidenten, die zum Teil Frieden aber auch innerbrasilianischen Krieg ausübten, wurde nun vom Volk gewählt.
Maßnahmen, die das Land vorantreiben sollten, wurden nun beschlossen, wie z.B. die große Volkszählung, Einführung des metrischen Systems, Ansätze zur Trennung von Kirche und Staat und die allgemeine Schulpflicht. Brasilien konzentrierte sich bei seiner Wirtschaft auf das gefragteste Gut, den Kaffee, und konnte somit den Wohlstand des Landes sichern.

Die Alte Republik war in den 1. Weltkrieg gegen Deutschland beigetreten, hatte aber keinen großen Einsatz gezeigt. Während des Krieges wurde die Nachfrage nach Kaffee immer leiser und brachte die Wirtschaft des Landes in eine prekäre Lage.

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Die Vargas Ära

Die Unzufriedenheit auf das oligarchische System wuchs immer mehr, als der Kaffeepreis 1930 abermals einbrach. Getúlio Dornelles Vargas, der „Vater der Armen“, führte einen Aufstand an und wurde damit zum Präsidenten. Brasiliens Wirtschaft wurde in den kommenden Monaten drastisch verbessert und seine Herrschaft wurde als wohlwollende Diktatur ausgeschrieben. Er führte soziale Leistungen ein und brachte die Wirtschaft, durch die Industrialisierung des rückständigen Brasiliens, in Schwung.
Nach U-Boot Angriffen trat er 1942 in den Krieg gegen die Achsenmächte ein.
Die „Força Expedicionária Brasileira“ war eine 25.000 Mann starke Armee, die er zusammen mit einer Fliegerstaffel nach Italien schickte. In der Schlacht um Monte Cassino ließ er diese Armee antreten. Im gesamten 2. Weltkrieg verloren rund 500 Brasilianer ihr Leben.
Die Absetzung Vargas vollbrachte das Militär 1945 und setze daraufhin José Linhares als Präsidenten ein.
Eurico Gaspar Dutra schaffte es durch Volkswahlen 1946 an die Macht und verdrängte somit Linhares. 1951 wurde Vargas vom Volke wieder als Präsident ernannt und weil sich die USA gegen seine sozialistische Politik stellte, nahm er sich drei Jahre später das Leben.

Eine weitere Reihe von Präsidenten kam auf, die bis 1964 versuchten, das Land in eine stabile Lage zu bringen. Sanierung des Staatshaushaltes und Versuche zur Lösung der Abhängigkeit von Amerika waren kläglich gescheitert.

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Brasiliens Militärdiktatur

Wieder einmal putschte das Militär, diesmal mit Unterstützung der CIA, gegen die Regierung Brasiliens und zwang diese ins Exil. General Humberto Castelo Branco riss die Macht an sich, drängte die linke Opposition zurück und ließ 300 Personen ihre politischen Rechte entziehen. Die bürgerlichen Freiheiten wurden 1965 durch ein Gesetz massiv eingeschränkt und der Nationalregierung weitere Machtbefugnis erteilt, um die Wahl des Präsidenten durch den Kongress zu bestimmen.

1966 wurde der Kandidat der Regierungspartei ARENA, Marschall Artur da Costa e Silva, ehemaliger Kriegsminister, zum Präsidenten gewählt. Die einzige legale brasilianische demokratische Oppositionspartei MDB entsandte keinen Kandidaten für die Parlamentswahlen, da das Regime alle ernstzunehmenden Gegenkandidaten von der Wahl ausschloss. Demnach gewann die ARENA 1966 die Wahlen.
Studentenunruhen und Streiks spiegelten das Bild des Jahres 1968 wieder. Die Antwort des Regimes waren Zensur und politische Säuberungen. Erneut entmachtete das Militär, im August 1969, den Präsidenten, Costa e Silva, und setze den General Emílio Garrastazu Médici ein. Die Revolten nahmen immer mehr zu und selbst der katholische Klerus verurteilte nun die desaströsen Bedingungen der armen Bevölkerung.
Médici maßte sich an, die Hoheitsgewässer Brasiliens von 12 auf 200 Meilen zu erweitern.

Nach seiner Militärkarriere wurde 1974 General Ernesto Geisel, der Präsident der Petrobras, einer staatlichen Ölmonopolgesellschaft, zum Präsidenten gewählt. Politische Stabilität und Förderungen zur Zeit der Militärdiktatur brachten dem Lande wirtschaftliche Erfolge und ließen ausländische Investoren gezielte Gewinne in den 70er Jahren einholen.

General João Baptista de Oliveira Figueiredo wurde 1979 neuer Präsident Brasiliens.

Eine Wirtschaftskrise in den 80er Jahren sorgte für eine immense Inflation und aufgrund dessen schwächte die Militärregierung die Repression erheblich ab, bis sie schließlich 1985 freie Wahlen zuließen.

Die „Operation Condor“ war ein Komplott einiger lateinamerikanischer Diktaturen, mit dem Ziel, sich an der Ermordung freiheitsliebender Bürger zu beteiligen.

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Die Demokratie in Brasilien

Das Ende der 21jährigen Militärdiktatur in Brasilien symbolisierte der Wahlsieg von Tancredo de Almeida Neves, der auf mysteriöse Art und Weise vor seinem Amtsantritt verstorben war. Das Wahlrecht für Analphabeten wurde im selbigen Jahr eingeführt.
Eine neue Verfassung, verabschiedet im Jahre 1988, sollte die Sozialausgaben steigern, beinhaltete aber keine Landreformen oder gar den Schutz der indigenen Bevölkerung Brasiliens.
Im selben Jahr wurde auch der Umweltschützer und Gewerkschafter Chico Mendes ermordet.

Aufgrund der bis zu 1000%igen angestiegenen Inflation gründeten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay am 26. April 1991 das Handelsabkommen „Mercosur“. Dieser Binnenmarkt sollte die wirtschaftliche Stellung Südamerikas stärken und sichern.

Die Bürger Brasiliens hatten sich 1993, bei einer Wahl zur Wiedereinführung der Monarchie, gegen diese entschieden.
Eine Währungsreform, beschlossen im Jahre 1994, rief den „Plano Real“ hervor, der vom Finanzminister Cardoso eingeführt wurde.
Dadurch stoppte man vorerst die Hyperinflation und Brasilien konnte nun mit der Sanierung beginnen. Privatisierungen von Staatsmonopolen waren Maßnahmen dafür gewesen, dennoch stieg die Schuldenlast Brasiliens von 1995 bis 2002 von 28,1% auf 55,5% des BIP an.

Luiz Inácio Lula da Silva war 2003 – 2011 Präsident Brasiliens und verringerte die Staatsschulden trotz seiner immensen Sozialausgaben in dem Programm „Fome Zero“.

Die erste Präsidentin des Landes Brasilien wurde 2011 Dilma Rousseff. Sie muss sich den Korruptionsvorwürfen ihrer Bürger stellen, die sich gegen die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien richten. Des Weiteren verweisen die Bürger auf die sozialen Missstände des Landes.
Rousseff verspricht Besserung durch einem „großen Pakt“.

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